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Pseudoallergie – was ist das?

Allergie – Pseudoallergie gibt´s einen Unterschied?

Du gehst zum Essen und auf einmal juckt es dich am ganzen Körper oder du bekommst einen roten Kopf (Flush) und alles fühlt sich richtig heiß an.
Dein erster Gedanke – ich reagiere aufs Essen und bin gegen irgendetwas allergisch.
Wenn du dann beim Arzt einen Allergietest auf die verschiedenen Lebensmittel machen lässt, kommt nichts dabei raus.

juckreiz, histaminintoleranz

Foto: Adam Gregor, fotolia

Was also kann es dann sein?

Es könnte sich um eine Pseuodallergie handeln.
Der Unterschied zu einer „richtigen“ Nahrungsmittelallergie liegt darin, dass bei einer Pseudoallergie dein Immunsystem nicht beteiligt ist und so im Blut die entsprechenden IgA-Antikörper nicht nachgewiesen werden können.

Was ist nun der Unterschied zwischen einer Allergie und einer Pseudoallergie?

Bei beiden Allergie und Pseudoallergie ist das Gewebehormon Histamin beteiligt.
Allerdings kurbeln bei einer Allergie die aktivierten Antikörper im Körper die Ausschüttung des körpereigenen Histamins an. Dies führt dann zu den Symptomen wie Kopfschmerzen, Nesselsucht, Atemnot… Schon die kleinste Menge des entsprechenden Allergens verursacht dann die allergischen Reaktionen.

Bei einer Pseudoallergie hingegen nimmst du für dich unverträgliche Histaminmengen entweder direkt mit der Nahrung auf oder Histamin wird durch die entsprechenden Lebensmitteln in deinem Körper vermehrt freigesetzt. Und so kommt es dann ebenfalls Beschwerden, die denen einer Allergie ähneln.
Bei einer Pseudoallergie spielt allerdings auch die Menge des unverträglichen Lebensmittels eine Rolle. Je mehr du davon isst umso heftiger fallen die Beschwerden aus.

Hast du den Verdacht, dass bei dir eine Histaminintoleranz vorliegt, habe ich hier ein paar Fragen aufgelistet, die dir bei der Ursachenforschung weiterhelfen können.

histamin

Foto: Zerbor, fotolia

Fragenkatalog Pseudoallergie Histaminintoleranz:

  • Bekommst du wenn du Alkohol trinkst, rote Flecken im Gesicht und Hals und hast du das Gefühl von Hitzewallungen? *
  • Hattest du immer mal wieder explosionsartige Durchfälle, die zum Teil mit heftigen Schmerzen einhergehen und danach wieder vollständig verschwinden?
  • Ist dir nach einer Narkose meist übel und erholst du dich langsamer davon als andere?
  • Hast du schon einmal empfindlich auf Röntgenkontrastmittel reagiert?
  • Verträgst du Lebensmittel mit langen Reifungsprozessen (Salami, Parmesan, Sauerkraut, lang gereifter Käse…) nicht oder nur in sehr kleinen Mengen?
  • Verträgst du Speisen, die du zu Hause ohne weiteres essen kannst, manchmal nicht wenn du sie in einem Restaurant oder in der Kantine verzehrst?
  • Hast du eine Unverträglichkeit gegenüber Schmerzmitteln oder anderen Medikamenten (ohne dass eine spezielle Allergie festgestellt werden konnte)?

Wenn du bei einigen der Fragen mit Ja geantwortet hast, kann es sein dass bei dir eine Histaminintoleranz vorliegt.
*Bei Frauen gilt eine JA-Antwort nur, wenn die Beschwerden unabhängig vom Menstruationszyklus auftreten.

Um dich weiter auf Spurensuche zu begeben, führst du am besten über zwei Wochen ein Ernährungsprotokoll.
Hier kannst du dir ein entsprechendes Formular herunterladen.
So erkennst du schon einen ersten Zusammenhang zwischen dem Genuss von bestimmten Nahrungsmitteln und deinen Beschwerden.

Was ist denn nun dieses Histamin und wie wirkt es?

Histamin (biogenes Amin) kommt natürlicherweise in pflanzlichen, tierischem und auch menschlichem Gewebe vor. Es ist bei verschiedenen wichtigen biologischen Prozessen beteiligt. Im menschlichen Körper wird es zunächst in den Mastzellen gespeichert und wartet auf seine Freisetzung. Dies passiert mit Hilfe des Enzyms DAO (Diaminoxidase).
Viele Nahrungsmittel enthalten ebenfalls in unterschiedlichen Konzentrationen Histamin.
Beschwerden treten oft dann auf, wenn das Gleichgewicht von Histaminmenge und dem abbauenden Enzym DAO gestört ist.

Dies kann nun verschiedene Ursachen haben 

  • du nimmst mit den Lebensmitteln die du isst zu viel Histamin auf, so dass das Enzym DAO die Abbauarbeit einfach nicht mehr schafft.
  • du isst Lebensmittel, die die Freisetzung von Histamin ankurbeln und so wird die in deinem Körper freigesetzte Histaminmenge zu viel. Effekt ist wieder, dass das Enzym DAO mit dem Histaminabbau nicht mehr nachkommt
  • das Enzym DAO wird durch andere Substanzen (biogene Amine), die du mit der Nahrung zu dir nimmst, in seiner Arbeit behindert und kann so das Histamin nicht in der erforderlichen Geschwindigkeit abbauen

Der Histamingehalt in Lebensmittel verändert sich mit der Anwesenheit von Mikroorganismen, d.h. je frischer ein Lebensmittel umso weniger Histamin enthält es.
So enthält z.B. ein länger gereifter Käse wie Parmesan wesentlich mehr Histamin als ein Frischkäse.
Es gibt allerdings auch Lebensmittel wie z.B. Tomaten, die die Histaminfreisetzung im Körper ankurbeln. Und dann sind da noch die Lebensmittel (Schokolade, Kakao, Bananen…), die andere biogene Amine beinhalten und so das Enzym DAO in seiner Arbeit behindern.
Dies alles kann dazu beitragen, dass dein individuelles Gleichgewicht von Histaminzufuhr und -abbau in deinem Körper in Unordnung gerät und bei dir allergieähnliche Symptome auftauchen.

Und genau wie bei Spurensuche einer richtigen Allergie ist beim Verdacht auf eine Pseudoallergie der erste Schritt, ein Ernährungsprotokoll zu führen.

Nahrungsmittelunvertraeglichkeit, Histaminintoleranz

Foto: Pavel Timofeer, fotolia

Damit du schon einmal einen Anhaltspunkt der üblichen Verdächtigen hast, hier einmal eine kleine Auflistung von Lebensmittel, die viel Histamin enthalten:
alte Käsesorten, Sauerkraut und milchsauer eingelegtes Gemüse, Spinat, Aubergine, marinierte Lebensmittel, verarbeitete Fleisch- und Fischprodukte, sämtliche Wurstwaren (Schinken, Salami).

Aber auch Tomaten, Erdbeeren, Ananas, Kiwi, Birnen, Zitrusfrüchte, Meeresfrüchte und Nüsse können Beschwerden auslösen, da sie zu der Gruppe von Lebensmitteln gehören, die die Histaminausschüttung im Körper ankurbeln (Histaminliberatoren).
Auch bei Schokolade, Kakao, Sojaprodukten, Bananen , Pflaumen, Grapefruit und Papaya können Reaktionen auftreten, da sie zu den biogenen Aminen zählen, die die Abbauarbeit des Enzyms DAO behindern.
Zusätzlich können auch Medikamente, Alkohol sowie verschiedenste Zusatzstoffe im Essen (Geschmacksverstärker, Glutamat, Aromastoffe, Farbstoffe…) die Ursache einer Histaminintoleranz sein.

Leider existiert noch kein Test mit dem man – wie bei einer Allergie – eine Histaminintoleranz direkt nachweisen kann. Bleibt also nur die Detektivarbeit mit Hilfe des Ernährungsprotokolls, der Eliminationsdiät (histaminarme Kost) und eines anschließenden Provokationstest. Die verschiedenen Lebensmittel werden hierbei schrittweise wieder eingeführt  und so kann man genauer eingrenzen was für dich gut verträglich ist und bei welchen Produkten du eher vorsichtig sein solltest.
Anschließend solltest du die für dich nicht so idealen Lebensmittel vermeiden oder die Menge anpassen, so dass sich die Beschwerden in Grenzen halten oder sogar ganz verschwinden.
Da wir die Aufnahme von Histamin nicht gänzlich vermeiden können, kann es allerdings sein, dass immer wieder Beschwerden auftreten. Sollten die Beschwerden schwerer sein können auch Arzneimittel wie Antihistaminika helfen.
Hierzu kontaktierst du bitte einen Arzt, der dir sicherlich weiterhelfen kann.
In der Regel führt aber schon die Anpassung der Ernährung zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden.

Du hast Fragen zum Thema Pseudoallergien? Gerne in den Kommentaren.

Auch wenn ich dich bei der Ursachenforschung deiner Beschwerden unterstützen kann oder bei der bereits eine Pseudoallergie festgestellt wurde und du Unterstützung bei deiner Ernährung brauchst, kann ich dir weiterhelfen.

Vereinbare einfach ein kostenloses Kennenlerngespräch mit mir.
Ich freue mich schon auf dich.

Autor: Monika Winhard

Hallo, ich bin Monika, zertifizierte Ernährungsberaterin und Gesundheitscoach. Seit 2014 unterstütze ich meine Klienten dabei ihr Lebensschiff mit der richtigen Ernährung wieder auf Kurs zu bringen.

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