Kennst du den unermüdlichen Arbeiter in deinem Körper der Tag für Tag schuftet und schuftet und dafür sorgt, dass du immer fit und energiegeladen durch den Tag kommst? Nein, ich meine nicht dein Herz – ích rede von deiner Leber. Sie ist das größte Stoffwechselorgan unseres Körpers, die Produktionsstätte für Eiweiße, Motor für die Verdauung und auch noch unsere Entgiftungszentrale. Zudem speichert deine Leber auch Energie, die du mit der deiner Ernährung zu dir nimmst. Wie ein Kapitän auf einem großen Schiff behält sie den Überblick und verteilt den Treibstoff über den Blutkreislauf damit deine Körpermannschaft – dein Gehirn, Organe, Muskeln… – immer genügend zur Verfügung hat.
Dabei macht die Leber keinen Mucks, sie werkelt und werkelt bis sie nicht mehr kann. Meist merken wir erst ziemlich spät, dass unserem Kapitän eigentlich schon alles zu viel ist. Das liegt daran, dass die Leber keine Schmerzrezeptoren hat und so nicht sofort Alarm schlägt wenn es ihr nicht gut geht.
“Müdigkeit ist der Schmerz der Leber” sagt die Naturheilkunde
Ist die Leber überlastet kann sie die Energie, die wir mit der Nahrung zu uns nehmen nicht mehr optimal über den Blutkreislauf im ganzen Körper verteilen. Klar fühlen wir uns dann immer irgendwie müde und schlapp, obwohl wir genügend geschlafen haben.
Weitere Anzeichen können eine erhöhte Infektanfälligkeit sowie Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl sein. Auch ein Druckgefühl im rechten Oberbauch kann auftreten. Jedenfalls lohnt es sich mal nachzusehen. Eine Ursache könnte sein, dass deine Leber inzwischen zu viel Speck angesetzt hat und sich eine nichtalkoholische Fettleber (NAFLD) entwickelt hat.
Fettleber – wie kann das sein? Ich esse doch gar nicht so viel Fett.
Zunächst unterscheidet man zwischen einer alkoholischen und einer nichtalkoholischen Fettleber. Die alkoholische Fettleber hat ihre Ursache – wie der Name schon sagt – beim Alkoholmissbrauch. Wie du sicher weißt, enthält Alkohol kein Gramm Fett und doch kommt es durch verschiedene Stoffwechselvorgänge bei einer alkoholischen Fettleber zu Fetteinlagerungen in der Leber. Bei einer nichtalkoholischen Fettleber können verschiedene Virusinfektionen (Hepatitis), Medikamente und bestimmte Lebererkrankungen zugrunde liegen. Früher dachte man, dass es nur diese beiden Komponenten gibt und so war es oft der Fall, dass man beim Arzt – wenn letzteres nicht vorlag – unterstellt bekam, dass einem Wein und Bier zu gut schmecken.
Es gibt allerdings noch eine dritte Ursache und diese ist wesentlich verbreiteter.
Kennst du die Gänsestopfleber, die bei vielen Feinschmeckern als Delikatesse gilt? Die Gänse werden aber weder mit Alkohol abgefüllt, noch haben sie Erkrankungen oder eine genetische Disposition, die zu einer Fettleber führen. Sie werden mit extrem vielen Kohlenhydraten z.B. Maisbrei gemästet. Und genau so geht es auch uns Menschen.
Übergewicht als Folge von falscher Ernährung und zu wenig Bewegung ist die Hauptursache für eine nichtalkoholische Fettleber (NAFLD). Studien gehen davon aus, dass inzwischen jeder 3. Erwachsene einen verfettete Leber hat.

fotolia:eranicle
Ein paar so weißliche Fettzellen in meiner Leber können doch gar nicht so schlimm sein…
Könnte man meinen. Wenn unsere Leber aber statt ihrer schönen glatten rot-braunen Oberfläche mehr und mehr Fettzellen enthält, kann sie ihre vielfältigen Aufgaben immer schlechter erfüllen. Sie schafft es nicht mehr die Energie richtig zu verteilen, unser Hormonhaushalt kommt durcheinander, Eiweiße – die wir benötigen – werden nicht mehr optimal produziert, unsere Fettverdauung funktioniert nicht mehr richtig und auch der Abbau von Giftstoffen gerät ins Stocken. Alles läuft aus dem Ruder.
Zudem steigt durch eine Fettleber das Risiko mit der Zeit Diabetes Typ 2 zu entwickeln mit all seinen Folgeerkrankungen. Auch die Wahrscheinlichkeit für verschiedene Herz-Kreislauferkrankungen und das metabolische Syndrom – auch “tödliches Quartett genannt – erhöht sich.
Als Spätfolge kann sich die Leber sogar entzünden. Dabei gehen Zellen unserer Leber zugrunde, sie vernarbt und kann schließlich sogar schrumpfen.
Wie erkenne ich, dass ich eine Fettleber habe?
Meist zufällig sieht der Arzt bei einem Ultraschall, dass die Leber mehr Fettzellen enthält als gut für einen ist. Es gibt es auch einige Anzeichen an denen du erkennen kannst, dass deine Leber einige Fettzellen zu viel enthält oder du dich auf auf dem Weg dahin befindest eine Fettleber zu entwickeln.
Ein Kriterium ist wie so oft das Gewicht. Wenn du Übergewicht oder sogar Adipositas hast, könnte es sein, dass sich nicht nur um deinen Bauch Speckröllchen gebildet haben, sondern auch in deiner Leber. Allerdings ist nicht nur das Gewicht alleine maßgebend.
Für die Berechnung des Fettleber-Index (FLI) gibt es 4 einfache Messwerte: BMI (Body-Mass-Index), Taillenumfang, Leberlaborwert GGT (Gamma-Glutamyltranspeptidase) und den Triglyceridspiegel (Blutspiegel der Neutralfette).
Hier kannst du ganz einfach deinen Fettleber-Index berechnen.
Geh einfach mal zum Arzt, lass dir Blut abnehmen, die entsprechenden Werte bestimmen und rechne deinen Fettleberindex aus.
Du warst beim Arzt, hast deine Werte, liegst im Graubereich oder sogar schon drüber. Was also tun?
Ein Medikament, das eine Fettleber rückgängig macht oder sie verhindert gibt es nicht. Kannst du also nichts machen?
Doch – denn unsere Leber ist ein wahrer Regenerationskünstler.
Vor allen Dingen wenn eine nichtalkoholische Fettleber vorliegt, kann sich unser Kapitän wieder vollständig erholen. Sogar wenn deine Leber entzündet ist, kann sie sich regenerieren.
Jetzt bist vor allem du selbst gefragt.
Falls du ein paar Kilos zu viel auf den Rippen hast, gilt es als erstes dein Gewicht zu reduzieren. Schon 4-5kg weniger helfen deiner Leber. Wichtig ist hier vor allen Dingen, dass die Speckröllchen rund um den Bauch weniger werden, denn ca. 60 Prozent der Fettlagerungen in der Leber kommen vom Bauchfett.
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Eine gute Orientierung bietet die mediterrane Ernährung
Allerdings nicht wenn du hauptsächlich Pizza und Pasta isst. Dies wären zu viele Kohlenhydrate und genau die gilt es zu reduzieren.
Auf dem Speiseplan stehen ab sofort gute mehrfach und einfach ungesättigte Fettsäuren und Proteine aus Fisch, Geflügel und Nüssen. Bei Kohlenhydraten solltest du ein wenig aufpassen und solche mit einer niedrigen glykämischen Last wie z.B. Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte bevorzugen. Transfettsäuren wie sie in Frittiertem, Gebäck aus Blätterteig, Keksen und Süßwaren enthalten sind, solltest du ebenfalls reduzieren. Denn zu viel davon mag weder unser Darm noch unsere Leber. Fisch in allen Variationen – vor allen Dingen fettreichen Seefisch wie Hering, Thunfisch, Lachs, Makrele und Sprotten wegen der guten Omega3 Fettsäuren und dem darin enthaltenen Vitamin D ergänzen deinen Speiseplan. Bei Fetten bevorzugst du zukünftig die guten wie sie in Olivenöl, Rapsöl, High-Oleic-Ölen, Avocado, Nüssen … enthalten sind. Fleisch in Maßen – nicht in Massen, mehr Ballaststoffe aus Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst und Vollkorn unterstützen deine Leber zusätzlich. Bunt, abwechslungsreich und vielseitig soll deine Ernährung ab sofort sein.
Genügend Trinken solltest du natürlich auch. Allerdings das Richtige!
Hauptgetränke sind ab sofort Wasser und ungesüßter Tee. Auch Kaffee – 3-4 Tassen (ca. 250ml) pro Tag dürfen sein. Dem Kaffee wird sogar eine leberschützende Wirkung zugesagt. Softdrinks, Limos etc. solltest du meiden und ausnahmsweise trinken. Auch für Fruchtsaft, Fruchtsmoothie gilt – Obst lieber essen als trinken. Denn zu viel Fruktose (Fruchtzucker) mag unsere Leber gar nicht. Im Übermaß führt sie sogar selbst zur Verfettung deiner Leber. Wenn du Fruchtsaft trinkst, dann als Schorle in der Mischung 1:3. Ab und an ein Gläschen Wein oder Bier darf auch sein. Hier gilt wie immer alles in Maßen und nicht in Massen. Lt. der Deutschen Gesellschaft gelten für Frauen pro Tag max. 10g Alkohol (ca. 125ml Wein bzw. 0,5l Bier) und Männer max. 20g Alkohol pro Tag als Richtwert.
Aller guten Dinge sind drei. Bewegung und Sport gehören auch dazu!
Du musst natürlich nicht gleich zum Leistungssportler mutieren. Mehr Bewegung im Alltag – Treppe statt Aufzug… – bringen auch viel. Sei einfach einmal ehrlich zu dir selbst und überlege bzw. zeichne auf wieviel Bewegung du täglich wirklich hast. Optimal wären die berühmten 10.000 Schritte pro Tag. Ich bin ja ein Fan von Schrittzählern bzw. Fitnessarmbändern. So kannst du am besten einschätzen wieviel du dich wirklich bewegst. Wenn´s zu wenig ist, überlege dir wie du deine Bewegung steigern kannst. Und vor allen Dingen mach es auch! Wenn du es dann noch schaffst Sport in deinen Alltag zu integrieren – Super!!!
Schon dreimal pro Woche ca. 30min. Ausdauertraining helfen das Fett in der Leber abzubauen.
Also dann – auf geht´s. Hilf deiner Leber wieder schön schlank, rot-braun und glänzend zu werden. Werde aktiv!
Damit deine Leber als dein Steuermann auf deinem Lebensschiff das Steuer wieder fest in der Hand hat und ihre vielfältigen Aufgaben als Verdauungsmotor, Eiweißproduktionsstätte, Entgiftungszentrale und Energieverteiler optimal erfüllen kann.
Dann bist auch du wieder fit und enegiegeladen und kannst das Leben in vollen Zügen genießen!

Foto: fotolia, subhotina anna